29. Juli 2025

Pressemitteilung | Die Leuchttürme der Ostfriesischen Inseln: Warum es auf einer Insel fünf gibt und einer in die falsche Richtung strahlt

Der Leuchtturm Roter Sand soll auf Reisen gehen, denn an ihm nagt der Zahn der Zeit: Seit 1885 steht er einsam mitten in der Außenweser nordöstlich von Wangerooge. Jetzt soll der denkmalgeschützte Turm wegen starker Korrosionsschäden in Küstennähe ans Festland versetzt werden. Auf den benachbarten Ostfriesischen Inseln gibt es insgesamt neun Leuchttürme, allein auf Borkum sind es fünf. Einer ist sogar das älteste Gebäude auf allen sieben Inseln. Ein Überblick, was heute ihre Funktionen sind und welche man besichtigen kann.

Darum hat Borkum gleich fünf Leuchttürme

Wenn Borkum – neben seinem sehr langen und breiten Strand und frischester Nordseeluft – eines reichlich zu bieten hat, dann Leuchttürme. Erstaunliche fünf Stück sind es insgesamt, wie Borkums Leuchtturm-Experte Gregor Ulsamer aufzählt: „Auf Borkum stehen der Alte Leuchtturm aus dem Jahr 1576, der gleichzeitig das älteste Gebäude auf den Ostfriesischen Inseln ist, der Neue sowie der elektrische Leuchtturm. Dazu kommt das Leuchtfeuer Fischerbalje am Kopf des Borkumer Leitdamms und das Quermarkenfeuer Düne.“ Man könnte sogar noch das außer Dienst gestellte Feuerschiff Borkumriff dazuzählen, das einst als schwimmender Leuchtturm an bestimmten Positionen vor Anker lag. Heute ist es eine große Touristenattraktion.

Von den drei klassischen Leuchttürmen auf Borkum ist nur der Neue Leuchtturm noch in Betrieb und dient der vorbeifahrenden Schifffahrt zur Orientierung. Ulsamer, gebürtiger Insulaner und ehemaliger Diplom-Ingenieur für Nachrichtentechnik, erklärt wie: „Jeder Leuchtturm hat sein eigenes Zeichen. Der auf Borkum sendet zwei weiße Blitze aus, jener auf Norderney drei Blitze, der von Wangerooge dagegen einen roten.“

Der Neue Leuchtturm wurde im Jahr 1879 errichtet, nachdem der Alte durch unglückliche Umstände – ein durchgerostetes Ofenrohr, Holzspäne in der Decke und gefrorenes Löschwasser – abgebrannt war. Der Alte Leuchtturm wurde damals provisorisch wieder hergerichtet und diente zuletzt für Veranstaltungen und Trauungen. Aktuell ist er seit 2014 wegen Brandschutzbestimmungen geschlossen. Nur im Erdgeschoss ist noch eine Ausstellung zur Besiedelung Borkums zu sehen. Aber, so berichtet Ulsamer, es gibt neue Pläne, den historischen Turm zu reaktivieren. Der neue Leuchtturm kann bestiegen werden und bietet einen tollen Ausblick über Borkum und die Nordsee. Der elektrische Leuchtturm ist wiederum nicht für die Öffentlichkeit zu besichtigen. Er wird als Antennenträger genutzt und ist vollgepackt mit empfindlicher Elektronik.

Auf Wangerooges Turm kann man heiraten

Keine fünf, aber immerhin zwei Leuchttürme hat Wangerooge zu bieten. Der 1855 errichtete alte Leuchtturm ist das älteste noch erhaltene Gebäude der Insel. 1896 auf 39 Meter erhöht, war er rund 30 Seemeilen weit sichtbar. Bis 1969 war er als Leuchtfeuer für die Schifffahrt in Betrieb, bevor der neue, vollelektronische Leuchtturm im Westen der Insel diese Funktion übernahm. Mit einer Höhe von 64 Metern leuchtet der neue 56 Kilometer weit und zählt damit zu den höchsten Seefeuern an der deutschen Küste.

Der alte Leuchtturm, der direkt im Ort steht, beherbergt heute das Inselmuseum Wangerooge, das nach Renovierungsarbeiten und Einstellung des neuen Leuchtturmwärters seit 2024 wieder geöffnet ist. Ein besonderes Schmankerl: In der ehemaligen Wachstube kann man in 146 Stufen Höhe heiraten. Das Trauzimmer wurde ebenfalls umfassend renoviert. Übrigens: Der 56 Meter hohe Westturm auf Wangerooge ist kein Leuchtturm: Er ist seit 1932 eine Jugendherberge.

Norderney: Traumblick in 252 Stufen Höhe 

Ebenfalls noch in Betrieb ist der Leuchtturm auf Norderney. Mit knapp 54 Meter Höhe ist der 1884 fertiggestellte Turm nicht nur das höchste Gebäude der Insel, sondern auch bis heute offizielles Schifffahrtszeichen. Zudem befinden sich auf ihm Antennen für die Richtfunkstrecken zwischen den Inseln, Mobilfunk, AIS-Daten und für die Kommunikation der DGzRS. Der Norderneyer Leuchtturm ist von April bis Oktober für Besucher geöffnet und belohnt seine Gäste nach einer 252 Stufen langen Kletterpartie mit einem phänomenalen Weitblick von der Aussichtsplattform. Bei klarer Sicht sind die Nachbarinseln und das Festland zu sehen.

Juists Memmertfeuer strahlt in die „falsche“ Richtung

Juist hat auch einen Leuchtturm: Allerdings ohne Funktion und mit einer besonderen Eigenart – er ist zur falschen Seite ausgerichtet. Das ist keine Panne, sondern gewollt. Ursprünglich stand der Turm auf der Vogelschutzinsel Memmert, im Süden von Juist. Dort wurde er durch die natürliche Dünenerosion stark freigespült und 1986 stillgelegt. Vier Jahre später wurde das Leuchtfeuer geborgen und der Inselgemeinde Juist übergeben. Mit Hilfe von Spenden ließen die Insulaner 1992 einen neuen Turm auf Juist am Hafeneingang für das Memmertfeuer errichten. Da das Licht des Leuchtturms nicht mehr der Schifffahrt dienen darf, leuchtet es in die entgegengesetzte Richtung. Somit ist das nur 15 Meter hohe Memmertfeuer der einzige Leuchtturm, der sein Licht auf das Land der Insel richtet. Gegen eine kleine Gebühr kann der Leuchtturm in den Sommermonaten besichtigt werden.

Langeoog hat „nur“ den Wasserturm und warum Baltrum und Spiekeroog keinen Leuchtturm haben

Er sieht aus wie einer, aber der Wasserturm auf Langeoog ist definitiv kein Leuchtturm.  Doch obwohl er kein Leuchtfeuer hat, dient er wegen seiner guten Sichtbarkeit als Seezeichen für die Küstenschifffahrt. Ende der 80er-Jahre wurde der Wasserturm außer Betrieb genommen, da er durch neue Technik nicht mehr benötigt wurde.

Auf Spiekeroog bestand nie die Notwendigkeit einen Leuchtturm zu errichten. Aufgrund der Lage ist die Bedeutung für die Schifffahrt gering. Stattdessen gibt es nur zwei unbeleuchtete Baken, die tagsüber zur Orientierung dienen. Außerdem würde heute ein Leuchtfeuer sogar stören: Denn die Ostfriesische Insel ist als offizielle „Sterneninsel“ von der Dark Sky Association zertifiziert. Die öffentliche Beleuchtung wurde entsprechend angepasst, um die natürliche Dunkelheit so wenig wie möglich zu verschmutzen und die klare Sicht auf den Sternenhimmel zu ermöglichen. Baltrum hat ebenfalls nur zwei Baken und keinen Leuchtturm, da die wichtigsten Schifffahrtsrouten so weit entfernt verlaufen, dass ein Leuchtfeuer nicht von Nöten ist.

An welchen Standort zieht „Roter Sand“?

Wohin der Leuchtturm „Roter Sand“ umziehen soll, will die Deutsche Stiftung Denkmalschutz voraussichtlich im Spätsommer oder im Herbst entscheiden. Vier Standorte stehen zur Auswahl: Lunesiel an der Weser, südlich von Bremerhaven, Fedderwardersiel im Landkreis Wesermarsch, Hooksiel in Friesland und Wilhelmshaven. Wichtige Gesichtspunkte für die Entscheidung sind die Nähe zum Wasser, eine gute Erreichbarkeit und genug Raum für Parkplätze. Was definitiv feststeht: Der Turm soll Rot-Weiß bleiben.

Weitere Informationen unter: www.ostfriesische-inseln.de

 


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