2. Dezember 2020

Der Countdown für das modernste Seilbahnprojekt der Alpen läuft: Urs Kessler, Direktor der Jungfraubahnen, zur Eröffnung des Eiger Express am 5. Dezember 2020

Ein Generationenprojekt mit acht Komponenten, Investitionen in der Höhe von 470 Millionen Schweizer Franken und 908 Tage Bauzeit: Am 5. Dezember 2020 vollendet der Eiger Express das V-Bahn-Projekt. Urs Kessler (58), Direktor der Jungfraubahnen, mit einem Rückblick auf und Visionen für das Projekt.

Welche Vision wollten Sie mit dem Projekt umsetzen?
Urs Kessler: Die Vision, zu der dieses Projekt beiträgt, sind 12 Monate Hochsaison. Denn das Jungfraujoch hat 365 Tage im Jahr geöffnet. Auch die Zwischensaisonen haben hier ihren besonderen Reiz. Dann hat man die Bergwelt mehr für sich. Gerade der Oktober zum Beispiel ist eine wunderschöne Zeit, weil die Sicht klarer ist und das Wetter besonders stabil.

Welche Vorteile ergeben sich durch das Projekt für die Gäste?
Urs Kessler: Die Gäste haben mehr vom Berg. In 15 Minuten kommen Wintersportler so auf die Skipiste, 47 Minuten sparen unsere Gäste auf dem Weg zum Jungfraujoch – Top of Europe. Die Erhöhung der Kapazitäten und die Verkürzung der Reisezeit sind zentrale Vorteile. Verbunden mit viel Service und Komfort in der neuen Bahn, wobei das Landschaftsbild kaum beeinflusst wurde.

Was war das Besondere an der Planung des Projekts? Was macht es zum Generationenprojekt?
Urs Kessler: Es gab definitiv eine neue Herangehensweise für das Projekt. Wir haben aus der Vogelperspektive geplant – nicht wie üblich aus der Froschperspektive. Man hat geschaut, was das Beste für die Jungfrau-Region und das Projekt ist und dabei die Umwelt immer im Blick gehabt. So hat der Eiger Express zum Beispiel nur 7 Streckenstützen. Es ging um die bestmögliche Planung der insgesamt acht Komponenten: Der Eiger Express, die Männlichenbahn, das neue Rollmaterial der Jungfraubahn, das einzigartige Grindelwald Terminal, der Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr, der Shuttle zur Firstbahn ab dem Terminal, das Parkhaus, die Shoppingmöglichkeiten. Diese acht Komponenten greifen wie ein Zahnrad ineinander.

Ist der 5. Dezember 2020 nicht ein ungewöhnlicher oder gar falscher Zeitpunkt für die Eröffnung des Eiger Express?
Urs Kessler: Der 5. Dezember 2020 ist zunächst ein großer Erfolg, weil wir den Bau wie geplant umsetzen konnten. Aber 2020 ist sicher nicht das Jahr, um an Gewinne zu denken. Es ist aber das Jahr, um gesund und gestärkt aus einer nicht vorhersehbaren Krise hervorzugehen. Denn der Wintersport muss weiter stattfinden, er ist zentral für die Bergregionen. Und er soll Perspektiven, Abwechslung und Freude an der guten, frischen Schweizer Bergluft vermitteln – mit den entsprechenden Schutzkonzepten.

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